Beim Tätowieren wird mit einer (elektronischen) Tätowiermaschine Farbe in die Haut gestochen.

Ein Piercing ist eine spezielle Form von Schmuck (z.B. Ringe, Stäbe), das durch die Haut oder Hautfalten gestochen wird.

Tattoos und Piercings sind medizinische Eingriffe an deinem Körper. Beachte die rechtlichen Bestimmungen dazu. Und such dir ein Studio, das dir alles verständlich erklärt.



Jugendschutz

Ab deinem 18. Geburtstag bist du volljährig und bestimmst selbst über deinen Körper. In vielen Studios unterzeichnest du – unabhängig vom Alter – eine Einverständniserklärung für den Eingriff an deinem Körper.

Tattoo

Unter 16-Jährige dürfen nicht tätowiert werden.
Mit Zustimmung der Eltern ist es ab dem 16. Geburtstag erlaubt.

Einige Studios bestehen auf eine schriftliche Bestätigung der Erziehungsberechtigten und einen gültigen Lichtbildausweis (Pass oder Personalausweis). Andere Studios tätowieren grundsätzlich keine Minderjährigen.

Piercing

Unter 14-Jährige dürfen nicht gepierct werden. 
Ab deinem 14. Geburtstag kannst du dich mit Zustimmung deiner Eltern piercen lassen. Auf diese Zustimmung kann verzichtet werden, wenn das Piercing voraussichtlich innerhalb von 24 Tagen heilt.

Viele Studios piercen grundsätzlich erst ab 16 Jahren oder verlangen von allen Minderjährigen eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern.


Gesundheitliche Überlegungen

Jeder Körper reagiert unterschiedlich auf Eingriffe. Was bei der einen Person schnell abheilt ist, kann bei der anderen zu Komplikationen führen. Bist du Allergiker_in, sprich vorher mit deiner_deinem Ärzt_in darüber. 

Tattoo

Für die meisten Menschen ist der Tätowierungsvorgang schmerzlich. An manchen Körperstellen tut es mehr weh als an anderen, z.B. dort, wo die Haut sehr dünn ist (Knöchel, Nierengegend).

Manche Leute sind auf Inhaltsstoffe in Tattoo-Farben allergisch. Das ist äußerst selten der Fall. Leider bemerkt man das in den meisten Fällen erst dann, wenn das Tattoo bereits gestochen wurde. 

Wenn Muttermale "überstochen" werden, sind sie oft nicht mehr sichtbar. Bei der hautärztlichen Untersuchung können somit gesundheitsgefährdende Veränderungen nicht erkannt werden. Weise die/den ÄrztIn darauf hin.

Ein Tattoo verändert sich mit der Zeit: Feine Linien erscheinen etwas ausgewaschen und verbreitern sich. Die Haut dehnt sich bei Gewichtszunahme. Umgekehrt schrumpft sie bei Gewichtsabnahme. 

Piercing

Manche Menschen sind auf bestimmte Metalle allergisch. Piercingschmuck sollte z.B. niemals aus Nickel sein. Piercingschmuck besteht meist aus Chirurgenstahl oder Titan, was gut verträglich ist.

Bei Arztbesuchen wird oft verlangt, dass man das Piercing für die Dauer der Untersuchung entfernt. Musst du operiert werden, ist es ebenfalls vorgeschrieben, alle Piercings herauszunehmen.


Welche Ausbildung haben Tätowierer_innen & Piercer_innen?

Ausgebildete Tätowierer_innen und Piercer_innen

  • verfügen über ein Ausbildungszertifikat
  • den Gewerbeschein
  • Erfahrung
  • haben medizinisches Grundwissen
  • wissen, worauf sie beim Tätowieren oder Piercen achten müssen
  • geben Informationen aller Art, z.B. welche Stellen besonders schmerzempfindlich sind.
  • beraten dich ausführlich, verständlich und freundlich.

Außerdem ist es für sie selbstverständlich

  • über mögliche Nachteile aufzuklären, z.B. Schädigung der Zähne durch ein Lippenpiercing
  • Motivwünsche zu hinterfragen, z.B. "Willst du wirklich den Namen deiner Freundin auf der Stirn haben?"...

Auch über die Größe des Motivs, Farben, Formen und den Preis geben Tätowierer_innen und Piercer_innen zuverlässig Auskunft.


Tätowieren - Wie geht das?

Eine durchschnittliche "Tattoositzung" dauert zwei bis drei Stunden. Meist sind schon Liege bzw. Sessel und benötigte Arbeitsmittel desinfiziert und vorbereitet. Die Farbe wird in kleinen Fingerhüten (Farbkappen) frisch abgefüllt und darf nicht für andere Personen verwendet werden.

Tipps rund ums Tätowieren:

  • Trink am Vortag keinen Alkohol. Dein Kreislauf wird es dir danken.
  • Nimm dir eine Begleitung mit. Das mindert das Lampenfieber.
  • Bring was zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen mit.
  • Traubenzucker ist gut für die Nerven.
  • Vereinbare mit der/dem Tätowierer_in eine STOPP-Regel, wenn gar nichts mehr geht.
  • Schalte dein Handy auf "Lautlos", damit ihr ungestört seid, und lass dir jeden Schritt erklären.

Konkret läuft es dann so ab:

  • Zu Beginn wird die betreffende Hautstelle rasiert und mit Desinfektionsspray eingerieben. Dann zeichnet die/der Tätowierer_in das Motiv auf eine Art Pauspapier, das dann befeuchtet und auf die Haut geklebt wird. Die Konturen deines Motivs (Outlines) werden so auf deine Haut übertragen.
  • Nun hast du Gelegenheit zu prüfen, ob alles zu deiner Zufriedenheit ist. Oft benötigt es mehrere Versuche, bis der Entwurf an der besten Stelle platziert ist. Das ist ein kreativer Prozess – sag, wenn dir etwas nicht gefällt. Immerhin ist es dein Körper, der ein Leben lang damit verziert ist.
  • Damit die Haut etwas weicher wird, wird Vaseline aufgetragen. Die/der Tätowierer_in beginnt dann mit dem Stechen der Outlines. Die ersten Stiche können unangenehm und schmerzhaft sein. Nach ca. zehn Minuten gewöhnt sich der Körper an den Schmerz und es tut in der Regel weniger weh.
  • Die/der Tätowierer_in trägt die ganze Zeit Handschuhe und wechselt diese regelmäßig. Außerdem sollte sie/er immer wieder nachfragen, wie es dir geht und kurze Pausen anbieten. Wenn das nicht der Fall ist und du das Gefühl hast, dass dir schlecht oder schwindelig wird, fordere eine Pause ein.
  • Durch das Tätowieren beginnt deine Haut zu bluten. Die/der Tätowierer_in wischt neben dem Stechen permanent mit besonders saugfähigen Tüchern Blut und überschüssige Farbe weg.
  • Sobald ihr fertig seid, kommt eine dicke Schicht Vaseline auf dein Tattoo. Mit Frischhaltefolie klebt die/der Tätowierer_in die Tätowierung ab. Dadurch ist diese vor Schmutz geschützt und der Heilungsprozess kann beginnen.
  • Ein neues Tattoo ist wie eine frische Wunde zu behandeln – nimm die Folie erst nach ein paar Stunden ab, säubere deine Haut mit lauwarmem Wasser und tupfe es vorsichtig trocken. Nach wenigen Stunden bildet sich eine Kruste.

Piercen - Wie geht das?

Das Piercen dauert meist nur sehr kurz. Nach ca. 10 Minuten ist alles vorbei.

Manchmal verträgt der Körper das Piercen nicht und es kommt zu Kreislaufproblemen. Ausreichend essen und trinken im Vorfeld können das "Umkippen" mitunter verhindern. Nimm dir eine Vertrauensperson mit, wenn du Lampenfieber hast. Schalte dein Handy auf "Lautlos", damit ihr ungestört seid, und lass dir jeden Schritt erklären.

Konkret läuft es so ab:

  • Der Arbeitsbereich wird großflächig sterilisiert, die Einwegnadel aus der Verpackung genommen und der Schmuck vorbereitet.
  • Die_der Piercer_in reinigt und desinfiziert die zu piercende Stelle.
  • Eine örtliche Betäubung ist nicht vorgesehen. Durch Betäubungssalben kann sich der Heilungsprozess verzögern. Für die Schleimhäute sind viele Salben ohnehin nicht geeignet.
  • Mit einem Stift wird die Stelle markiert, wo das Piercing sitzen soll. Die Position wird so gewählt, dass keine Blutgefäße verletzt werden.
  • Du hast nun die Möglichkeit, den genauen Sitz des Piercings im Spiegel zu begutachten. Bist du nicht zufrieden, sag es und finde gemeinsam mit der_dem Piercer_in eine Lösung.
  • Anschließend fixiert eine Piercingzange die zu durchstechende Hautfalte oder den Knorpel. Mit einer speziellen Hohlnadel, die von einer Kunststoffhülle umgeben ist, wird die Stelle durchstochen. Die Hohlnadel stanzt dabei ein Loch in die Haut und wird anschließend entfernt. Über den im Stichkanal verbleibenden Kunststoffüberzug wird nun der Schmuck eingefädelt.

Läuft alles planmäßig, dann blutet es kaum.

Manchmal kann der gewünschte Schmuck erst nach der vollständigen Heilung getragen werden. Bei einem Zungenpiercing wird z.B. zu Beginn ein längerer Stab verwendet, um möglichen Schwellungen Raum zu lassen. Ist alles gut verheilt, wird ein kürzerer Stab eingesetzt.


Nach dem Tätowieren & Piercen

Wenn Probleme auftreten, kontaktiere das Studio oder eine/n ÄrztIn.

Dein neues Tattoo, dein neues Piercing ist eine offene Wunde. Wenn es warm ist oder du viel schwitzt, wird die Heilung länger dauern. 

Tattoo

Halte dein Tattoo sauber und trocken. Creme es zwei- bis dreimal am Tag mit einer Heilsalbe ein. Auch wenn es noch so juckt, versuch nicht zu kratzen. Als Alternative kannst du mit der flachen Hand auf das juckende Tattoo klopfen.

Vermeide:

  • Direkte Sonnenbestrahlung
  • Enge Kleidung
  • Sauna, Solarium und Schwimmbad (Duschen ist kein Problem)
  • Schmutz

Piercing

Je größer der Stichkanal ist, desto länger dauert die Heilung.
Reinige und desinfiziere dein Piercing ein- bis zweimal am Tag. Halte es sauber und trocken und wasch dir die Hände, bevor du es berührst. Solange es nicht vollständig verheilt ist, kann sich das Piercing leicht entzünden.


Du willst es nicht mehr haben

Tattooentfernung
Dank moderner Technologien kann eine Tätowierung (fast) vollständig entfernt werden. Damit verbunden sind allerdings finanzielle Kosten, Schmerzen und mitunter Narben. Großflächige Tattoos oder spezielle Farben wie z.B. Grün- oder Gelbtöne sind bei manchen Menschen schwieriger zu entfernen. Je nach chemischer Beschaffenheit der Farben bleibt eine Art "Resttattoo" übrig.

Wer seine Tätowierung nicht mehr haben möchte, wendet sich an eine/n HautärztIn mit Erfahrung in der Tattoo-Entfernung. Rechne mit hohen Kosten.

Piercing
Kannst du einfach selber entfernen. Eine kleine Narbe wird bleiben.


Ohrlöcher dehnen

Bestimmte Piercingkanäle wie z.B. die in den Ohrläppchen, können gedehnt werden (z.B. Flesh Tunnels, Plugs). 

Dazu gibt es verschiedene Methoden. Bewährt hat sich ein Dehnungsstift, der langsam im Stichkanal nachgeschoben wird. Dabei entsteht keine frische Wunde.

Gegen das Selber Dehnen spricht gesundheitlich nichts, wenn

  • die gedehnte Stelle regelmäßig gesäubert,
  • der Dehnungsstift desinfiziert und
  • langsam gedehnt wird.

"Langsam dehnen" bedeutet, mit einem kleinen Durchmesser zu beginnen und nicht nachzudehnen, wenn es weh tut oder zu bluten beginnt.

Beim Kauf des Dehnungsstifts kannst du dich im Piercingstudio beraten lassen.

Wenn du den Tunnel nicht mehr haben magst: Nimm ihn raus. Weg ist er.

Bedenke: Große Dehnungen gehen nicht mehr von selbst zurück. Das heißt: Dehnungen ab ca. 5 Millimeter Durchmesser bleiben so. Operativ können die Löcher verkleinert werden. Pro Ohr müssen mit Kosten in der Höhe von mindestens € 600,- aufwärts gerechnet werden.


Skarifizierungen

Bei Skarifizierungen werden durch Schneiden (Cutting) oder Einbrennen (Branding) Schmucknarben auf der Haut angebracht.

Für Menschen, die dunkle Haut haben oder auf Tattoofarben allergisch sind, ist ein in die Haut geritztes oder gebranntes Bild eine Alternative zu Tätowierungen.


Trans- oder Microdermals

Ein Trans- oder Microdermal ist ein Metallblättchen, das über einen kleinen Schnitt unter die Haut geschoben wird. Darüber wird ein Loch für die Befestigung des Schmucks ausgestanzt. Auf die Metallplatte können ein oder mehrere Aufsätze geschraubt werden.

Ein Transdermal kann nicht selbst entfernt werden. Dazu muss man in ein Piercing-Studio.


Job & Körperschmuck

In vielen Arbeitsbereichen repräsentiert man mit seinem Aussehen das Unternehmen. Die Angestellten tragen Dienstkleidung, Kostüm oder Anzug. Tätowierungen und Piercings sind nicht immer gern gesehen, auch wenn sie die eigene Persönlichkeit unterstreichen.

Überlege, was Eltern und Familie, Freund_innen, die Schule, Vorgesetzte oder Arbeitskolleg_innen sagen werden. Erkundige dich im Vorfeld, ob es Verbote gibt.

In manchen Arbeitsbereichen musst du Piercings im Gesichtsbereich aufgrund von Hygienevorschriften rausnehmen oder abkleben (z.B. als Koch/Köchin). Auch beim Sport kann ein Piercing stören.


Broschüre "Tattoo und Piercing"

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Letzte Aktualisierung: Februar 2024

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