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Spannende Städte mit interessanten und innovativen Projekten, mit neuen Denkansätzen oder mit Schwerpunkten, die auch für Wien relevant sein können, sind Ziel unserer Studienreisen. Diese Art des Austauschs ist ein wichtiges und effektives Instrument, um auch unseren Horizont zu erweitern und neue Impulse für das eigene Arbeitsumfeld zu gewinnen. Aktuell ist die Bewerbungen für die Studienreise nach Glasgow offen. 

Wienxtra Studienreisen

In Reykjavik werden wir Einrichtungen der Jugendarbeit wie Jugendzentren und Jugendorganisationen besuchen, die innovative Ansätze zur Inklusion und Unterstützung junger Menschen in verschiedenen Lebenslagen umsetzen: Eine einmalige Gelegenheit, Einblicke in die vielfältige Landschaft der Jugendarbeit in Island zu gewinnen und von internationalen Best-Practice-Beispielen zu lernen!

Zielgruppe

Teilnahmeberechtigt sind Mitglieder von Wiener Jugendorganisationen und Fachkräfte aus Wien, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und das 18. Lebensjahr vollendet haben.


Termin der Reise

Mo, 3. Februar – Fr, 7. Februar 2025

Kosten

Die Reisekosten nach Reykjavik sind von den Teilnehmer_innen selbst zu tragen. Die Kosten für Unterkunft im Einzelzimmer, Verpflegung und den Transport in Island werden vom WIENXTRA-IFP übernommen.

Anmeldung

Die Anmeldung erfolgt über eine schriftliche Bewerbung bis Sonntag, 27. Oktober 2024. Das Bewerbungsformular findest du hier.

Vorbereitungstreffen

Das Vorbereitungstreffen für alle Teilnehmer_innen, die eine Zusage erhalten haben, findet am Donnerstag, 16. Jänner 2025, von 16:00 bis 18:00 Uhr im WIENXTRA-Institut für Freizeitpädagogik (Albertgasse 35/II – im Hof, 1080 Wien) statt. Die Teilnahme am Vorbereitungstreffen ist verpflichtend.


Kontakt

 

Für Fragen zur Studienreise wenden Sie sich bitte an: WIENXTRA-IFP, Internationale Jugendarbeit aldo.perez@wienxtra.at 
Tel: +43 1 909 4000 83417

 

 

Der Schwerpunkt dieser Studienreise liegt auf der Parkbetreuung in Glasgow. Diese Reise bietet eine einzigartige Gelegenheit, einen Einblick in die Jugendarbeit dieser schottischen Stadt zu erhalten. Wir wollen uns gute Beispiele und innovative Ansätze der Parkbetreuung in Glasgow anschauen. Natürlich werden wir auch in die vielfältige Landschaft der Jugendarbeit in Glasgow eintauchen. Wir besuchen Einrichtungen und Programme, welche zu den Highlights der Jugendarbeit in der Stadt gehören.

Zielgruppe: Menschen, die in Wien mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und das 18. Lebensjahr vollendet haben.

Termin: Mo, 4.11.- Do, 7.11.2024

Kosten: Die Reisekosten werden von dem_der Teilnehmer_in selbst getragen. Die Kosten für Unterkunft im Einzelzimmer, Verpflegung und Transport in Schottland übernimmt das WIENXTRA-IFP.

Anmeldung: Die Bewerbung ist abgeschlossen.

Vorbesprechung: Di, 15.10., 18:00-20:00 Ort WIENXTRA-Institut für Freizeitpädagogik Albertgasse 35/II - im Hof, 1080 Wien

Die Vorbesprechung ist verpflichtend für Teilnehmer_innen, die bereits eine Zusage zur Teilnahme erhalten haben. Fragen zur Studienreise bitte an WIENXTRA-IFP, Internationale Jugendarbeit, richten: Tel: +43 1 909 4000 83417

Die Stadt Mailand ist als Modemetropole bekannt, und das nicht nur während der Fashion Week, denn die Kreativität ist weit über das Modeviertel hinaus spürbar. Auch in der Jugendarbeit, denn viele Aktivitäten waren auf die Entwicklung von Kreativität ausgerichtet.

Das Thema Sport und Gesundheit kam relativ kurz, aber das hatte meiner Meinung nach zwei Gründe: Erstens ist eine gesunde Ernährung tief in der Mentalität der Italiener_innen verankert, nicht so sehr aus einem Gesundheitsbewusstsein heraus, sondern einfach wegen der lokalen Essgewohnheiten und der traditionellen Küche.

Jeden Mittag aßen wir in sogenannten „Hubs“. Diese Hubs sind Einrichtungen der Jugend- und Gemeinwesenarbeit, die zum Teil von der öffentlichen Hand finanziert werden (z.B. durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten), zum Teil von privaten Stiftungen großer Konzerne und zum Teil selbst Geld erwirtschaften müssen. Daraus ergibt sich ein sehr breites Spektrum an Angeboten.

Das erste Zentrum hatte einen Schwerpunkt mit der „Kreativindustrie“, also Kunst, Design und andere verwandte Bereiche wie die Produktion von Podcasts, „Working spaces“ für junge Unternehmer_innen im Bereich digitaler Kreativität etc. Gleichzeitig bot dieser Hub einen großen offenen Raum, in dem sich junge Menschen kostenlos und ohne Konsumzwang treffen können, um in Gruppen zu arbeiten, zu lernen oder sich anderweitig zu treffen. Ebenso gab es sehr große Räumlichkeiten für Ausstellungen, Tanzperformances, etc. 

Der zweite Hub hatte auch ein Restaurant, das in diesem Fall ein SÖB für Menschen mit psychischen Erkrankungen war. Dieser Hub befindet sich mitten in einem der ärmsten Stadtteile Mailands und versucht, durch Gemeinwesenarbeit auch die Gemeinschaft um das Zentrum herum zu integrieren. Zu ihren Angeboten gehören auch Räume für Konzerte, wo sich junge Musiker_innen präsentieren können, oder wo Partys organisiert werden, etc. Es gibt auch Ausstellungsräume und eine Werkstatt für Schreinerei, Schneiderei und für die Reparatur von Fahrrädern und kleinen elektronischen Geräten. Das Spannende daran ist, dass die Leute nicht nur kostenlos ihre Sachen reparieren lassen können, sondern dass ihnen auch beigebracht wird, wie das geht.

Der dritte Hub befand sich in einem alten Bauernhof mit dem Schwerpunkt Theater und Musik. Im zentralen Hof befand sich eine Bühne mit bequemen Sitzgelegenheiten für das Publikum. Im Gebäude befanden sich außerdem Proberäume für Theater- und Musikgruppen, die ebenfalls kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Wie in den anderen Zentren auch, sind einige Angebote kostenpflichtig, um den Betrieb in den anderen Bereichen aufrecht zu erhalten. Gerade dieses Zentrum hat es geschafft, die Gemeinschaft im Stadtteil sehr gut einzubinden und Jung und Alt für das Theater zu motivieren. Ein Restaurant gehörte ebenso dazu wie ein offener, konsumfreier Raum für Jugendliche.

Strukturell gibt es zwar viele Angebote der Jugendarbeit, diese sind aber oft mit Angeboten der Gemeinwesenarbeit verknüpft, was oft auch viele Vorteile hat. Durch die Einbeziehung des Gemeinwesens werden Beschwerden über Lärm oft minimiert. Als wir gemeinsam mit den Jugendarbeiter_innen vor Ort eine Aktivität in einem Jugendzentrum durchführten, waren auch Vertreter_innen der Bewohner_innenvereinigung da. Es handelte sich um einen Hof der Gemeindebau, also eher um ein Privatgrundstück, das sie durch diese Kooperation auch nutzen konnten. Diese Vertreter_innen berichteten informell über ihre Unterstützung für die Aktivitäten des Jugendzentrums und von weiteren Aktivitäten, wie z.B. von einem Fest, wo die Bewohner_innen traditionelles Essen aus ihren Herkunftsländern etc. mitbringen können und wo auch das Jugendzentrum immer miteinbezogen wird.

Direkt zum Thema Sport ging es in eine Sporthalle des italienischen Bundessportverbandes. Ich hatte etwas Ähnliches wie die Wiener Sporthalle erwartet, aber die Überraschung war groß. Diese Halle befand sich in einer alten Markthalle im ärmsten Viertel der Stadt. Paradoxerweise lag dieses Viertel neben dem weltberühmten Fußballstadion San Siro und nur durch eine Straße vom reichsten Viertel der Stadt getrennt, wo berühmte Fußballspieler und Unternehmer ihre Villen haben. So ist San Siro ein Synonym für Opulenz, aber auch für soziale Konflikte. Das Sportzentrum arbeitet sehr niedrigschwellig nach den Prinzipien der Jugendarbeit, d.h. freiwillig, anonym etc. Sie bieten vor allem Kindern, die sonst eher auf der Straße sind, eine Beschäftigung nach der Schule. Im Sommer bieten sie sogenannte „Sommercamps“ an, also ein etwas strukturierteres Angebot mit Regelmäßigkeit und geregelten Zeiten. Das Prinzip der Freiwilligkeit bleibt jedoch erhalten. Der Raum war nicht optimal, es war akustisch sehr schwierig, weil die Kinder sehr laut sind in einem Raum, der extrem hallt. Trotzdem scheint es mir ein sehr tolles Projekt zu sein, das ich mir auch in Wien in Form eines „Sport-Jugendzentrums“ vorstellen könnte bzw. für wünschenswert halten würde.

Die „Piazze aperte“, die offenen Plätze, sind ein Projekt, das während der Abriegelung entstanden ist. Dabei handelt es sich um Straßenbereiche an Ecken, Kreuzungen etc. die zu Plätzen für Begegnungen umgestaltet wurden. Diese wurden gemeinsam mit den Anwohner_innen gestaltet, mit Tischtennisplatten, Pflanzen etc. attraktiver gemacht und sind bis heute ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche und Menschen aller Generationen.

Weitere Informationen: www.bauwelt.de/rubriken/bauten/Das-kuerzlich-von-der-Stadt-Mailand-entwickelte-Projekt-Piazze-aperte-3819317.html

Bericht der Stadt (auf Englisch) 

Im Großen und Ganzen funktioniert die Jugendarbeit ähnlich wie in Wien und nach den gleichen Prinzipien, sie erreichen auch ein ähnliches Publikum, aber verhältnismäßig mehr Mädchen. Dafür nannten sie zwei Strategien, als erstes werden Mädchen gezielt angesprochen, um ihre Freund_innen mitzunehmen und gemeinsam mit ihnen Aktivitäten im Jugendzentrum zu gestalten. Als zweite Strategie wurde genannt, dass viele Jugendzentren sowieso oft auch Gemeinwesenarbeit haben, so versuchen sie auch gezielt die Eltern zu erreichen, damit diese das Zentrum auch kennen und vertrauen.

 

Grundsätzlich ist die Situation der Jugendarbeit aber oft prekär, da die Stadt für alle Angebote der Jugendarbeit ein Budget von ca. 6 Millionen Euro zur Verfügung hat. Zudem werden Projekte ausgeschrieben und es ist auch eine bewusste Entscheidung, nach einer gewissen Zeit neue Anbieter_innen zum Zug kommen zu lassen. Die Jugendarbeit in Mailand ist jedoch sehr offen für Experimente und neue Ideen. Diese entstehen oft aus der Notheraus, wie die Piazze aperte oder die Sporthalle, oft aber auch einfach aus der Suche nach einer sinnvollen Nutzung für leerstehende Gebäude. Aussagen wie „probieren wir es doch einfach mal aus“ sind also eine wahre Philosophie der Jugendarbeit der Stadt. 

Eine Stadt mit einer tausendjährigen Geschichte, heilig für drei Weltreligionen, eine Stadt mit unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, einer konfliktreichen Vergangenheit und Gegenwart und doch eine schöne, lebendige Stadt. Wie bringt man das unter einen Hut? Und aus Sicht der Jugendarbeit: Wie kann man junge Menschen hier am besten unterstützen, wenn die Komplexität der Stadt ohnehin schon hoch ist? Mit dieser Frage haben wir uns aus verschiedenen Perspektiven beschäftigt. Jeden Tag hatten wir das Gefühl, Jerusalem ein bisschen besser zu verstehen, aber das hat auch mehr Fragen aufgeworfen. Die Antworten haben uns oft verwirrt, oft erstaunt, und doch wurde alles langsam verständlicher. Denn eines war immer eine klare Priorität: Jugendliche in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen zu unterstützen und das mit einer ansteckenden Leidenschaft!

Unsere Städte verbindet eine langjährige Partnerschaft in der Jugendarbeit. Zuletzt besuchte im November eine Delegation von Jugendarbeiter_innen aus Jerusalem Wien. Wir haben vereinbart, einen Gegenbesuch in den Einrichtungen unserer Gäste zu organisieren. Dies ermöglichte auch einen nachhaltigeren Austausch, da es bereits leichter war, deren Strukturen und Zugänge für uns verständlich zu machen und in den Wiener Kontext zu bringen.

Teilnehmer_innen von WIENXTRA, dem Wiener Familienbund, Juvivo, dem Verein Wiener Jugendzentren, den Kinderfreunden und den Pfadfinder_innen flogen also zu dieser Studienreise nach Israel. Gleich vom Flughafen ging es zum Tzipory Music Camp der Tarbut Youth Movement. Ein Verein, der Jugendlichen Raum für Kunst und die Entfaltung ihrer Kreativität in Theater, Poesie, Malen und Musik bietet. Mit Musikcamps, Workshops etc. gibt es eine breite Palette an Angeboten, die wir selbst kurz ausprobieren konnten. Wir waren auch mit Begeisterung bei den Proben für das Abschlusskonzert des Musikcamps mit dabei.

Das JLM Spark Innovation and Entrepreneurship Center ist ein spannender Treffpunkt in einer Start-up-Atmosphäre. Das Zentrum steht allen jungen Menschen der Region offen, die hier einen Raum zum Lernen und viele andere Angebote finden, wie z.B. einen Raum für Podcasts, eine Bühne für kulturelle Aktivitäten, einen Raum für Kunsthandwerk und einen Computerraum für Medienangebote.

Spannend war auch der Besuch der Open House Jerusalem, der eine Drehscheibe für alle Dienstleistungen für LGBT+-Personen ist, von Beratung über HIV-Tests bis hin zum Community Center. Hier erfuhren wir auch viel über die Spannungen mit religiösen Gruppen und mit der derzeitigen Regierung sowie über die Gegensätze zwischen Jerusalem und Tel Aviv. Der Besuch war für viele sehr inspirierend, da ihre Arbeit das Leben vieler Menschen zum Besseren verändert. Spannend war auch zu hören, dass das Haus eine der wenigen Einrichtungen ist, in der sich Menschen aller Religionen und Bevölkerungsgruppen treffen.

Für uns sicher schwer verständlich, aber für das allgemeine Verständnis von Israel sehr bereichernd, war der Besuch in Beit Nechemia, einem Zentrum, das junge Menschen auf den Militärdienst vorbereitet. Die Existenz einer starken Armee gilt als Garant für die Existenz des Staates Israel. Alle Generationen sind so aufgewachsen und leisten ihren Wehrdienst als Beitrag für Land und Volk. Aus österreichischer Sicht liest sich das alles ambivalent, wenn Begriffe wie Armee und Volk verwendet werden, ist aber vor dem Hintergrund des Holocaust und der Notwendigkeit eines sicheren Landes nachvollziehbar. Praktisch alle Personen, mit denen wir gesprochen haben, gaben an, dass sie ihren Wehrdienst aus Überzeugung geleistet haben. Inzwischen hat sich das jedoch geändert, Israel ist als Staat etabliert und seine Existenz wird auch oft im Inland nicht mehr als akut gefährdet oder in Frage gestellt gesehen. Andererseits sehen die jungen Leute auch, dass ihre Altersgenossen in anderen Ländern studieren, reisen oder etwas Anderes tun. Das führt dazu, dass immer weniger Menschen den Dienst leisten wollen und auch die öffentliche Wahrnehmung von Kriegsdienstverweigerern nicht mehr so hart ist wie früher. Das Zentrum unterstützt daher viele Menschen auf ihrem Weg aus der Armee, sowohl psychisch als auch physisch. Spannend war es auch, die unterschiedlichen Sichtweisen der Mitarbeiter_innen zum gleichen Thema zu hören.

Die Themen blieben komplex, denn unmittelbar danach besuchten wir zwei Jugendzentren in Wadi Jose und Shoafat in Ostjerusalem, dem arabischen Teil der Stadt. Diese Zentren werden von der Jerusalemer Stadtverwaltung betrieben, was auch zur Auswirkung hat, dass die Eltern ihre Kinder nicht dorthin lassen, wenn die Konflikte in der Region wieder eskalieren, denn diese repräsentieren auch den Staat. Im Grunde handelt es sich aber um ein Jugendzentrum, das direkt neben einer Schule liegt. Hier können die Jugendlichen einfach ihre Freizeit verbringen, gleichzeitig gibt es verschiedene Programme in den Bereichen Kunst und Medien, Hightech und Soziales/Menschenrechte sowie ein Training für Trainer_innen. Die Jugendlichen, die an diesen Programmen teilnehmen, können nämlich auch zu Jugendarbeiter_innen oder Trainer_innen in diesen Bereichen ausgebildet werden. Auf jeden Fall haben diese Besuche zu einer differenzierteren Sicht auf den Konflikt in Jerusalem geführt, die es auch ermöglicht, mit unseren Kids in Wien, die den Konflikt thematisieren, anders darüber zu sprechen.

Wir durften auch einen Vertreter der Stadt Jerusalem treffen, er war der Leiter einer Magistratsabteilung, vergleichbar mit der Stadt Wien – Kinder- und Jugendhilfe. Das Gespräch war sehr offen und interessant, es hat gezeigt, wie groß die Herausforderungen der Stadt sind, vor allem in Bezug auf die Vielfalt der Bevölkerungsgruppen in der Stadt. Es war auch schön zu hören, dass auch in Jerusalem Kindesabnahmen das letzte Mittel sind. Vorher wird alles getan, um das zu verhindern. Unser Eindruck war, dass ihnen auch die Präventionsarbeit sehr am Herzen liegt.

Der letzte Punkt an diesem Tag war auch äußerst spannend. Wir haben nicht nur das Jugendzentrum MAI besuchen können, sondern konnten auch direkt mit Vertreter_innen der Schüler_innen-Vertretung reden. Das Jugendzentrum MAI unterstützt Jugendliche mit niederschwelligen Methoden dabei, Ideen für die Stadt zu entwickeln. Diese Methoden durften wir selbst ausprobieren, sie waren effektiv, lehrreich und haben auch Spaß gemacht!   Für die Durchführung einer begrenzten Anzahl dieser Aktivitäten gibt es auch ein Budget. Die Jugendliche entscheiden aber selbst, welche umgesetzt werden. Danach haben zwei Mädchen, selbstbewusst auf Englisch über ihre Arbeit mit der Schüler_innen-Vertretung gesprochen. Diese Vertretung sitzt auch in allen Ausschüssen für Jugend der Stadt Jerusalem. Sie können nicht nur über ihre Anliegen sprechen, sondern werden auch aktiv von der Politik zu den Themen der Jugend befragt. Auf unsere Nachfragen berichteten sie, dass dies als wertvoller Beitrag für die Politik gesehen wird und ihre Ratschläge auch oft von der Politik befolgt werden.

Am letzten Tag besuchten wir Beit Suza, eine Art sozialökonomischer Betrieb für sogenannte „Youth at Risk“. Es ist ein Zentrum, in dem Jugendliche mit verschiedenen Problemen wie Langzeitarbeitslosigkeit, Isolation, Obdachlosigkeit etc. ihre Zeit verbringen können. Sie arbeiten dort an der Herstellung von Keramik, Schmuck und Glas und werden dabei betreut. Sie werden hier in ihre Problemlagen ebenfalls betreut.

Der letzte Besuch galt dem "Shelter for youth with addictions", einem Haus, in dem drogenabhängige Jugendliche leben können. Auch hier werden sie von Sozialarbeiter_innen betreut und erhalten psychologische und medizinische Hilfe sowie Freizeitangebote. Spannend war hier, wie auch beim LGBT Open House, dass sich hier Jugendliche aller Religionen und Bevölkerungsgruppen treffen.

Der kulturelle Teil kam nicht zu kurz und war ebenso wichtig, um die Stadt ein wenig besser zu verstehen. Der religiöse Hintergrunde der Stadt sind allgegenwärtig. Denn Jerusalem ist für die 3 abrahamitischen Weltreligionen heilig. Dies ist nirgendwo so sichtbar wie in der Umgebung der Klagemauer, der wichtigsten Gebetsstätte der Jüdinnen und Juden, direkt unter der goldenen Kuppelmoschee und in unmittelbarer Nähe zur Grabeskirche. Die religiösen Gruppen sind auch rund um die Stadt sichtbar. Auch die jüngere Zeitgeschichte ist sichtbar und spürbar, so ist die Altstadt in jüdische, christliche und muslimische Viertel unterteilt. Ostjerusalem ist muslimisch und die alten Mauern der Stadt sind ebenso sichtbar wie die neuen Mauern, die durch die neuen Grenzen gezogen wurden. Ja, der Konflikt ist allgegenwärtig, sichtbar und doch so alltäglich, dass er in der Wahrnehmung fast wieder verschwindet. Ein Teilnehmer der Reise berichtet dazu: „Bei der Führung durch die Altstadt wurde mir erst so richtig bewusst, wie nah und gleichzeitig fern sich die Menschen dort sind. Je nach Stadtteil habe ich eine etwas andere Stimmung wahrgenommen. Besonders aufgefallen ist mir die Offenheit und das Interesse der Kinder und Jugendlichen im muslimischen Viertel. So hatte ich auch zwei verschiedene Gespräche mit Kindern, die dort leben. Sie waren mir gegenüber sehr aufgeschlossen und als einer der Jungs mit einer Tüte Eis am Stiel zurückkam, war es für sie selbstverständlich, mir auch eines anzubieten. Das ist mir besonders in Erinnerung geblieben, weil der Park, in dem das passiert ist, nicht mit den Parks in Wien zu vergleichen ist. Er war kaputt, vermüllt und hatte keine Spielmöglichkeiten für Kinder.

Ein wichtiger und sehr schöner Teil des Kulturaustausches war das Abendessen bei den Jugendarbeiter_innen, denn so lernten wir nicht nur sehr nette Menschen kennen, sondern bekamen auch einen Einblick in die Kultur der Stadt und vor allem rund um die Bedeutung des Shabbat, sowohl für religiöse als auch für säkulare Menschen. Dies war auch auf menschlicher Ebene ein unverzichtbarer Punkt des Programms. 

Der Besuch in Yad Vashem war ein schwieriger Teil der Reise, aber auch ein sehr wichtiger. Es ist die staatliche Holocaust-Gedenkstätte. Die Aufarbeitung des Holocaust aus israelischer Sicht hat uns geholfen, vieles von dem, was wir gehört haben, besser zu verstehen. Der Holocaust ist in Israel allgegenwärtig, die meisten Menschen, mit denen wir gesprochen haben, haben einen direkten Bezug dazu. Ihre Eltern und Großeltern sind Überlebende. Das hatte einen sehr großen Einfluss auf ihr Aufwachsen und ihre Beziehung zu Europa und natürlich zur Notwendigkeit des Staates Israel. Wir hatten eine sehr spannende Führung mit einer Person, die auch viel aus ihrer Familiengeschichte erzählt hat und uns einen Einblick gegeben hat, wie jeder Aspekt des Familien- und Privatlebens vieler Menschen dort mit dem Holocaust verbunden ist. Der Schwerpunkt unserer Führung lag auch auf dem Thema Jugend, einerseits wie Kinder und Jugendliche von der Nazi-Maschinerie indoktriniert und instrumentalisiert wurden, aber auch auf der Verfolgung der jüdischen Kinder und Jugendlichen. Damit ist Yad Vashem auch ein Mahnmal, unermüdlich für die demokratische Erziehung unserer Kinder und Jugendlichen zu arbeiten.

Es gab viele Themen, die für uns oft schwer nachvollziehbar waren, ja sogar im Widerspruch zu den Grundsätzen der Wiener Jugendarbeit standen. Die allgegenwärtige Präsenz des Militärs im öffentlichen Leben ist uns ebenso fremd wie die Verankerung der Jugendarbeit in der Vorbereitung für den Militärdienst. Ein weiteres Thema, das uns beschäftigt hat, ist die Tatsache, dass die meisten Programme für Jugendliche auf bestimmten Gruppen zugeschnitten sind. Die Zugehörigkeit zu diesen Gruppen wird meist durch die Religion bestimmt, aber nicht nur durch die Konfession, d.h. Judentum und Islam, sondern auch durch den Grad der Religiosität, d.h. säkulare, orthodoxe oder ultraorthodoxe Jüdinnen und Juden, konservative und säkulare Musliminnen und Muslime. Diese unterschiedlichen Lebensweisen der verschiedenen Personengruppen in Jerusalem haben uns nachhaltig geprägt. Durch die unterschiedlichen (religiösen) Rituale und Vorstellungen ergeben sich aus staatlicher Sicht viele Herausforderungen. Dies äußert sich z.B. darin, dass in ultraorthodoxen Familien die Kinder größtenteils nicht zur Schule gehen oder statt der "normalen" Schule die Thoraschule besuchen. Auch der Shabbat wird unterschiedlich gelebt. Während er für viele Menschen in Jerusalem als heilig und unantastbar gilt, treffen sich andere auch an diesem Tag im muslimischen Viertel und trinken in einem Restaurant. Dort findet das Mittagsgebet statt, das der Muezzin ausruft und über die Grenzen der Altstadt hinaus zu hören ist. Dass die Jugendarbeit auf diese Art organisiert ist, hat ganz einfache pragmatische Gründe, denn wenn man versuchen würde, ein Angebot "für alle" zu machen, würde man schon einige Gruppen ausschließen, sei es wegen der Ernährung, sei es wegen des Geschlechts etc. Wenn man die Jugendlichen dort abholen will, wo sie sind, muss man sich auch den sozialen Bedingungen anpassen um sie überhaupt erreichen können. Gleichzeitig wird das Wort Gemeinschaft großgeschrieben und kam bei jedem Besuch immer wieder zur Sprache. Das hat sicher damit zu tun, dass einige Einrichtungen in der Gemeinde verankert sind, aber vor allem mit dem starken Gemeinschaftsgefühl, das in der Stadt herrscht.

Abschließend bleibt uns nur noch, uns bei Noah, unserer „Gastgeberin“, zu bedanken. Sie hat die Reise sowohl organisatorisch als auch fachlich/inhaltlich sehr geprägt. Sie konnte uns durch ihre Erfahrungen mit den Strukturen in Jerusalem und der dortigen Bevölkerung einige Fragen beantworten. Dadurch hat sich unser Bild von der Stadt, dem Land und den unterschiedlichen Menschen verändert. Ihr und allen Menschen, die uns dort mit großer Gastfreundschaft und Offenheit empfangen haben, gebührt natürlich ein großes Dankeschön! Auf ein baldiges Wiedersehen, Jerusalem Shalom!

Die prekäre Situation der Flüchtlinge in Griechenland ist uns allen aus den Medien bekannt, von den überfüllten Camps auf den Inseln bis hin zu den aktuellen Push-Backs, ist das Thema ständig in den Medien präsent. Aber trotz der schlechten Nachrichten hören wir immer wieder, wie die griechische Zivilgesellschaft bereit ist zu helfen, insbesondere einer sehr gefährdeten Gruppe, den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Viele von ihnen wurden nach Athen gebracht oder haben es auf eigene Faust geschafft, das Stadtgebiet zu erreichen, in dem fast ein Drittel der Bevölkerung des Landes lebt. Hier ist es leichter, die Anonymität zu überwinden, jedoch warten Herausforderungen wie Armut und eine durch die Gefahren der Stadt und die Einsamkeit verstärkte Vulnerabilität auf sie.

Ziel dieser Reise war es daher, zu sehen, wie die Stadt, aber vor allem die Zivilgesellschaft, mit diesen Problemen umgeht und wie sie geflüchtete Jugendliche unterstützen. Ursprünglich war diese Reise für November 2020 geplant, die Pandemie aber hatte sie verhindert. Wir fuhren dann letzten Sommer nach Athen mit einer Delegation aus Teilnehmer_innen der folgenden Vereine: WIENXTRA, Juvivo, Verein Multikulturelles Netzwerk, Kiddy und Co und FSW Team Focus.

 

Wir begannen die Reise mit vielen Fragen: Wie sich die Situation für junge Menschen seit der Krise entwickelt hat und wie sie Europa aufgrund der Krise und der Dublin-II-Vereinbarungen sehen. Bereits beim ersten Besuch wurde deutlich, dass die Rolle der lokalen und nationalen Behörden bei der Unterstützung der Jugend sehr gering ist. Manche Vereine arbeiten ausschließlich auf freiwilliger Basis und beschäftigen keine Mitarbeiter_innen. Größere NGOs sind auf die Finanzierung von Privatstiftungen und Spenden angewiesen. Schnell wurde deutlich, welche wichtige Rolle die europäischen Programme, Erasmus+ und Solidaritätskorps, bei der Förderung und Unterstützung der Jugendarbeit spielen. 

Die Hellenic Association of Youth Workers setzt sich für die Anerkennung des Berufssektors ein, was nicht nur zu einer Professionalisierung des Sektors, sondern auch zu mehr Stabilität und wirtschaftlicher Sicherheit der Jugendarbeiter_innen führen soll. Die Organisation setzt sich aus Jugendarbeiter_innen zusammen, die in einer Vielzahl von Bereichen, im ganzen Land tätig sind. Die Vertreterin, Yota Arvaniti, die auch Mitglied des nationalen Vorstands ist, berichtete über ihre Aktivitäten in Athen. Dazu gehören die Menschenrechts- und Friedensarbeit, insbesondere aber eine Fußballmannschaft afrikanischer Flüchtlinge, die auf eigene Initiative gegründet wurde. Diese Mannschaft trainiert auf einem Fußballplatz, der zusammen mit einem Gemeinwesen-Zentrum in einem Athener Stadtteil errichtet wurde, so dass die Mannschaft in die Community integriert werden konnte. Dasselbe Team kümmert sich um die Instandhaltung des Spielfelds und des Gemeinwesen-Zentrums, welches wiederum die Möglichkeit bietet, die Bürger_innen des Viertels zu aktivieren. Das Treffen mit Yota fand in einem Hostel statt, welches Flüchtlinge beschäftigt, Griechisch-Kurse anbietet und bereits vor einigen Jahren und auch während der Pandemie eine Unterkunft für Flüchtlinge war.

 

Anschließend besuchten wir den Greek Council for Refugees, der eine erste rechtliche Unterstützung für Flüchtlinge anbietet und ein Gemeinschaftszentrum namens Pyxida, griechisch für "Kompass", hat. Hier gibt es verschiedene Aktivitäten, darunter auch Griechisch-Kurse für Mütter, während die Kinder im Spielzimmer nebenan spielen können. Das Zentrum bietet psychologische Unterstützung für Familien und Kinder an und Unterstützung bei der Arbeitssuche für diejenigen, die sich bereits in einer stabileren psychologischen und rechtlichen Situation befinden. Das GCR ist Partner der UNICEF.

 

Ein weiterer interessanter Besuch galt dem Forum of Refugees. Eine Organisation von und für Flüchtlinge, die mit administrativer Unterstützung von Griech_innen geführt wird. Ihre Aufgaben sind Lobbyarbeit und politische Vertretung. Außerdem bieten sie Unterstützung für die am stärksten gefährdeten Personen und Workshops zur kulturellen Verständigung zwischen den verschiedenen Flüchtlingsgemeinschaften an. Das FoR bietet eine Stimme für die Bedürfnisse von Flüchtlingen in Griechenland, sowie Workshops zu Kommunikation und Rhetorik, zur Funktionsweise des politischen Systems in Griechenland uvm. Mit lokalen Behörden haben sie gemeinsam einen analogen Verein für Migrant_innen und eine Dialogplattform gegründet. Diese Plattform befasst sich mit politischen Maßnahmen und Fragen, die Flüchtlinge und Migranten_innen auf lokaler Ebene betreffen, z. B. mit dem Fehlen muslimischer Friedhöfe in einem großen Teil des Landes. Es wird daran gearbeitet, dieser Plattform mehr politisches Gewicht zu verleihen und nicht nur eine beratende Ebene zukommen zu lassen, die in den meisten Fällen nur symbolischen Charakter hat.

 

Das Jugendzentrum Velos empfing uns am Morgen mit fast dem gesamten Team, was zu einem sehr interessanten Austausch führte. Das Zentrum ist von Montag bis Freitag von 11:00 bis 17:00 Uhr geöffnet und richtet sich an junge Flüchtlinge. Sie bieten nicht nur die typischen Aktivitäten eines Jugendzentrums, sondern verfügen auch über Duschen und Waschmöglichkeiten. Sie bieten auch psychologische Unterstützung an. Mittlerweile haben sie ihr Angebot auch um betreute Wohnungen für junge Menschen erweitert, die mit Erreichen der Volljährigkeit ihre Unterkunft verlassen müssen. Die Hilfe für diese jungen Menschen ist holistisch und zielt auf die wirtschaftliche Unabhängigkeit der betreuten Jugendlichen ab.

Die NGO Meta Drasi ist eine sehr erfolgreiche Organisation, die mit dem Conrad N. Hilton Humanitarian Prize als beste NGO der Welt ausgezeichnet wurde. Das Ziel bei ihrer Gründung war es, die Lücken in Griechenland zu schließen, die weder die Zivilgesellschaft noch die Regierung abdecken können. So wurden vier Säulen der Arbeit geschaffen: hochwertige Übersetzungsdienste, ein Netz von Vormundschaften für unbegleitete Minderjährige, Identifizierung und Rechtsschutz von Folteropfern, sowie Bildung und Integration von Flüchtlingen und Migrant_innen. All dies führt zu einer umfangreichen Liste von Dienstleistungen, die das Wohlbefinden und die Entwicklung der Menschen im Blick haben.

 

 

Zum Schluss besuchten wir die Organisation Generation 2.0, eine NGO, die von Migrant_innen der zweiten Generation gegründet wurde und sich ursprünglich auf die Änderung des Staatsbürgerschaftsgesetzes konzentrierte, um den Zugang zur Staatsbürgerschaft für diejenigen zu erleichtern, die in Griechenland geboren und aufgewachsen sind, sich aber immer noch in einem rechtlichen Limbo bezüglich ihres Visums und/oder ihrer Staatsbürgerschaft befinden. Der Organisation geht es nicht nur um Integrationsaspekte der individuellen Förderung von Menschen mit Migrationshintergrund, sondern auch um den Wandel in der Gesellschaft. Deshalb arbeiten sie mit Unternehmen und anderen Akteur_innen in Fragen der Vielfalt zusammen und erstellen eine Liste von Unternehmen, die Migrant_innen beschäftigen, um den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Sie kümmern sich um die Sichtbarkeit, organisieren Kampagnen und andere Aktivitäten wie Konzerte und Basketballturniere.

Die Diversität an Organisationen und Institutionen verschaffte uns einen breiten Überblick nicht nur über die Dienstleistungen, sondern auch über die soziale, rechtliche und politische Situation junger Flüchtlinge in Griechenland. Der Staat sendet ständig zweideutige Signale, Flüchtlinge werden einerseits als eine vorübergehende Situation behandelt, da das Land nicht als Bestimmungsland, sondern nur als Transitland gilt, was zu einem Mangel an staatlichen Dienstleistungen führt, während gleichzeitig von Flüchtlingen die Integration in das Land verlangt wird. Diese Widersprüche spiegeln sich nicht nur im sozialen Bereich wider, sondern auch in einer prekären rechtlichen Situation, insbesondere für junge Menschen, die gerade volljährig werden. Organisationen in Athen, die sich mit diesem Thema befassen, haben in diesem Zusammenhang jedoch einen großen Vorteil: sie sind unabhängig vom Staat und somit auch von der damit verbundenen Bürokratie. Das ermöglicht ihnen eine größere Flexibilität und damit eine bessere Fähigkeit, schnell auf die entstehenden Herausforderungen zu reagieren.

Insgesamt war es eine Studienreise mit vielen Eindrücken, die uns angesichts der Thematik oft negativ, frustriert oder verärgert über die Situation zurückließen, jedoch auch mit tiefen Respekt für die Kolleg_innen, die Tag für Tag ihr Bestes tun, um die Situation zu verbessern. 

Hintergrund

„Die in Brüssel…“ wird oft als Synonym für die EU und ihre Institutionen verwendet – aber welche davon haben dort eigentlich ihren Sitz und was sind ihre Aufgaben? Und was macht die Stadt Brüssel auch aus Sicht der Jugendarbeit besonders interessant?

Mit Blick auf die Wahlen zum Europäischen Parlament im Mai 2019 wurden bei der Studienreise im März 2019 die belgische Hauptstadt mit den dort angesiedelten EU-Institutionen und Dachorganisationen zur Koordinierung von europäischer und internationaler Jugendarbeit erkundet.

 

Programmpunkte

Durch Besuche bei der Ständigen Vertretung Österreichs, des Ratsgebäudes (Sitz des Rats der Europäischen Union und des Europäischen Rats) und des Europäischen Parlaments (Plenarsaal und Besucher_innenzentrum Parlamentarium) konnten die 6 Teilnehmerinnen aus verschiedenen Einrichtungen der Wiener Jugendarbeit Einblicke in die Arbeit dieser europäischen Institutionen erhalten.

Auch viele europäische Dachverbände im Jugendbereich haben ihren Sitz in Brüssel. Sehr aufschlussreich war ein Treffen bei der europäischen Interessenvertretung für junge Menschen, dem Europäischen Jugendforum (European Youth Forum - YFJ). Die Mitarbeiter_innen stellten die allgemeine Tätigkeiten des YFJ vor, sowie spezielle Arbeitsbereiche wie den EU-Jugenddialog und die aktuelle YFJ-Kampagne zur Europawahl.
Bei einem Treffen mit einem Vorstandsmitglied des Europäischen Dachverbands für Jugendzentren, der European Confederation of Youth Clubs erhielt die Gruppe Einblick in Vernetzungsmöglichkeiten und europäische Fortbildungsangebote.

Ebenso auf dem Programm stand ein Besuch beim Communityprojekt Cultureghem im Stadtteil Kuregem auf dem Gelände des Schlachthofes von Anderlecht, um Austausch zu den Herausforderungen von Jugendarbeit in Brüssel zu ermöglichen.

Den Abschluss der Studienreise bildete ein Besuch im Museum Haus der Europäischen Geschichte, wo gerade die thematisch sehr passende Ausstellung „Jugend im Aufbruch“ zum Thema „Erwachsen werden in Europa (1945–heute)“ zu sehen war.

Follow-up

Um die Studienreise ausführlich zu evaluieren und das Erlebte zu besprechen gab es nach der Studienreise eine gemeinsame Nachbesprechung der Studienreisegruppe.

Eine weitere Möglichkeit zur näheren Beschäftigung mit der EU bot kurz nach der Studienreise am 28.3.2019 auch die ifp-Bildungsveranstaltung „EU for YOUth – Meine - deine - unsere EU“ in Kooperation mit der Bundesjugendvertretung und Panthersie für Europa. Hier konnten die Teilnehmenden auch anhand von konkreten Methoden ausprobieren, wie man die EU und Europa für junge Menschen greifbar machen kann und sie dazu motivieren könnte, ihr Wahlrecht wahrzunehmen.

Hintergrund

Auch dieses Jahr ermöglichte die jahrelange Partnerschaft der Städte Wien und Jerusalem einen Besuch von Wiener Jugendarbeiter_innen in Jerusalem. Ziel war, die israelische Gesellschaft und die Stadt Jerusalem kennenzulernen.

 

Programmpunkte

Beginnend mit Treffen mit Verantwortlichen der Stadtgemeinde Jerusalem lernten wir in dieser Woche  diese besondere Stadt mit ihren Herausforderungen kennen und kehrten doch mit vielen Fragen zurück. So war z.B. während der gesamten Reise auffallend, dass die Bevölkerung der Stadt fast immer als in Gruppen aufgeteilt dargestellt wird und dementsprechend auch die Maßnahmen der Stadt oder einzelner Organisationen sich oft an die einzelnen Gemeinschaften richten.

Dies zeigte sich beispielsweise bei den Besuchen in mehreren „Community Centers“ in den verschiedenen Teilen Jerusalems. Diese Gemeinschaftszentren werden von „Community Boards“ verwaltet und haben zum Ziel, sowohl Infrastruktur und Vernetzungsmöglichkeiten in der jeweiligen Nachbarschaft bereitzustellen, als auch die Anliegen der Bewohner_innen an die Stadt zu erfassen und an die Ebene der Stadtverwaltung weiterzugeben. Dabei sollen möglichst alle Bewohner_innen in der Umgebung erreicht werden und es gibt Angebote für alle Altersgruppen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Reise waren Besuche in Museen mit besonders inklusiven und innovativen Angeboten (Tower of David Museum, Bloomfield Science Museum), auch ein Besuch in einem Zentrum für Frauenempowermentprojekte und ein Treffen mit sozial engagierten Jugendlichen standen auf dem Programm.

Besonders nahe an der Arbeit der Studienreisenteilnehmer_innen war ein „Night Stroll“ am Wochenende, bei dem wir Jugendzentren besuchten, das Jerusalem Open House for Pride and Tolerance kennen lernten und die Möglichkeit hatten, mit Streetworker_innen zu sprechen. Ein absolutes Highlight war auch das Shabbat-Abendessen bei Gastfamilien, bei dem wir sehr herzlich aufgenommen wurden und durch persönliche Gespräche noch differenziertere Einblicke in die israelische Gesellschaft erhielten.

Einer der letzten Programmpunkte schließlich war der sehr berührende Besuch in der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem, bei dem wir von einer Museumsführerin mit Wiener Wurzeln begleitet wurden.

Follow-up

Nach der Studienreise gab es ein gemeinsames Treffen der Studienreisegruppe um die Studienreise ausführlich zu evaluieren und das Erlebte zu besprechen.

Um die Erlebnisse und Erkenntnisse mit einem breiteren Kreis der Wiener Kinder- und Jugendarbeit zu teilen wurde von den Teilnehmer_innen der Studienreise am 13.5.2019 am ifp ein Infoabend mit dem Titel „Reiseberichte aus Jerusalem“ veranstaltet, israelische Schmankerl inklusive.



In Kooperation mit
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