Wo passiert Politik? Woran merkst du, dass du in einer Demokratie lebst? Wie bildet man sich eigentlich eine Meinung? Und wo zählt die Meinung was? 

Hier gibt es Inhalten zu diesen Themen.



Was ist Politik eigentlich?

Die Politik regelt kurzgesagt das Zusammenleben der Bürgerinnen und Bürger, damit ein Staat funktioniert. Sie legt dabei Regeln sowohl für öffentliche als auch für private Bereiche fest. 

An der Politik beteiligt sind der Staat und seine Institutionen, also z.B. das Parlament, die Regierung mit Abgeordneten und Minister_innen. Aber auch alle Bürger_innen beteiligen sich an der Politik, in dem sie wählen gehen oder Demonstrationen organisieren.


Was hat Politik mit dir zu tun?

Ohne es bewusst zu merken, ist dein ganzes Leben von politischen Entscheidungen geprägt. Manche wurden für dich getroffen, manche triffst du selbst. 

Ein paar Beispiele: 

  • Wenn du Fahrrad fährst: Du musst dich an die Verkehrsregeln halten, die Politiker_innen beschlossen haben.
  • Wenn du im Wald spazieren gehst: Du darfst nicht nach Lust und Laune ein Feuer machen oder ein Tier erlegen, dafür gibt es Gesetze, die du einhalten musst. 
  • Wenn du Sex mit Geschlechtsverkehr haben möchtest, darfst du das ab 14 Jahren. Sex mit Bezugspersonen ist verboten. Das hat die Politik so festgelegt. 
  • Wenn du mit deinen Eltern streitest: Die Eltern dürfen dich nicht schlagen. Ansonsten kannst du sie anzeigen. Sie haben aber sehr wohl eine Aufsichtspflicht, bis du 18 Jahre alt bist. 

Ein paar Beispiele, wo du selbst politische Entscheidungen triffst: 

  • Wenn du shoppen gehst und dir überlegst, wo die Kleider produziert wurden oder ob die Lebensmittel biologisch und regional sind
  • Wenn du dich in der Schule für jemanden einsetzt, der/die gemobbt wird
  • Wenn ihr in der Klasse darüber abstimmt, wo der nächste Ausflug hingeht
  • Wenn du in einem Chat jemand auf sexistisches oder rassistisches Verhalten aufmerksam machst
  • Wenn du der Umwelt zuliebe auf das Moped verzichtest

Was heißt Demokratie?

Demokratie ist griechisch und heißt übersetzt: Herrschaft des Staatsvolkes. 
Es bedeutet, dass die Regierung vom Volk ausgeht. 
Es gibt freie und faire Wahlen, bei denen das Volk verschiedene Personen und Parteien als Vertretung wählen darf. 

In einer Demokratie gibt es die sogenannte "Gewaltenteilung". Das meint, die Macht wird im Staat aufgeteilt, so dass keine einzelne Person oder Partei die Macht missbrauchen kann (wie bei einer Diktatur). Es sind also unterschiedliche Abteilungen, die Gesetze beschließen, Gesetze ausführen und Gesetze kontrollieren.


Demokratie vs. Diktatur

Demokratie: 
Du hast die freie Wahl, welches Handy du kaufst und mit welchen Leuten du dich vernetzt. Das Internet ist frei zugänglich.
Diktatur: 
Es sind im Internet nur Seiten aufrufbar, die der Meinung der diktatorischen Regierung entsprechen. Deine Kontakte würden wahrscheinlich überwacht. 

Demokratie: 
Du kannst wählen, wen du willst, deine Stimme wird gezählt und das Wahlergebnis wird nicht manipuliert.
Diktatur: 
Es gibt gar keine Wahlen oder "Schein"-Wahlen, die so manipuliert werden, dass die Diktatur als "gewählt" gilt und erhalten bleibt.

Demokratie: 
Deine Freizeit darfst du so gestalten, wie du möchtest, ob Mädchen oder Junge, ob helle oder dunkle Hautfarbe und egal, an welchen Gott du glaubst.
Diktatur: 
Gewisse Sportarten sind verboten, andere verpflichtend. Manchen Menschen wird der Zugang ganz untersagt. 

Demokratie: 
Du darfst öffentlich deine Meinung sagen und demonstrieren gehen. 
Diktatur:
Deine Meinung öffentlich zu sagen oder sogar zu demonstrieren, kann schlimme Folgen haben (Festnahme, Bestrafung, Tod). 

Demokratie: 
Mit einem Pass eines europäischen Landes kannst du Österreich für eine Reise, für Job oder Studium verlassen.
Diktatur: 
Trotz der entsprechenden Staatsbürgerschaft kann es sein, dass es dir verboten ist, das Land zu verlassen oder die Freiheit eingeschränkt ist. 


Wie bildet man sich eine Meinung?

Deine Meinung zu einem Thema hängt oft davon ab, wem du vertraust und woher du deine Informationen hast. 

Als Kind und auch als Jugendliche_r, übernehmen wir sehr oft (aber nicht immer!) die Meinung unserer Eltern oder Geschwister. Auch nahe Verwandte können Meinungsbildner sein. Wir lernen viel von ihnen und somit auch ihre Werte und Meinungen. Im Laufe der Zeit ändert sich das vielleicht, andere Meinungen und Weltbilder werden wichtiger. 

Zum Beispiel die von Freund_innen, mit denen man sich umgibt. Es ist wichtig, was Lieblingsmenschen denken und bei verschiedenen Meinungen steht vielleicht sogar die Freundschaft auf dem Spiel. 

Lehrer_innen und Professor_innen, die einem sympathisch sind, können ebenfalls die eigene Meinung und Werthaltung beeinflussen.

Viel Einfluss nimmt auch das Internet und Social Media. Wir werden regelrecht überflutet mit Meinungen, Werten, (Welt-)Bildern. Und das Netz erkennt deine Vorlieben schnell und trägt dazu bei, Meinungen zu verstärken. Deshalb ist es wichtig, sich immer mal wieder bewusst woanders Informationen zu holen!

Zeitungen, Werbungen, Fernsehen und Radio können ebenfalls dazu beitragen, welche Meinungen und Werte man übernimmt. Wir begegnen Informationen oftmals, ohne das überhaupt zu wollen - und werden davon beeinflusst. Denk daran: Hinter Printmedien stecken immer Geldgeber. Wer Geld gibt, will einerseits Aufmerksamkeit und andererseits seine Meinung verbreiten. 

In Politische Parteien schließen sich Menschen mit ähnlicher Gesinnung zusammen. Sie nehmen auf verschiedenen Wegen Einfluss auf die Meinung und wollen in erster Linie möglichst viele Wählerstimmen gewinnen.

Die Meinung von jemandem, den/die wir bewundern, fällt besonders ins Gewicht. Das kann bei nahestehenden Menschen der Fall sein, aber auch bei Stars oder Influencer_innen. Wir möchten vielleicht gerne so sein wie diese Person und übernehmen deshalb auch ihre Meinung und Ansichten.

In Gruppen und Vereinen gibt es oftmals ausgesprochen oder unausgesprochen "Codes" und Gesinnungen, die man eher übernimmt, weil sie in der Gruppe akzeptiert sind. 


Wie trifft man Entscheidungen?

Ein paar Fun-Facts zum Thema Entscheidungen: 

  1. Pro Tag sagen wir ca. 20.000 Mal "Ja", "Nein" oder "Vielleicht".
  2. 90% aller Entscheidungen treffen wir aus dem Bauch heraus.
  3. Ausgeschlafene Menschen treffen klügere Entscheidungen.
  4. Wichtige Entscheidungen sind anstrengend und powern uns aus.

Gut zu wissen:

  1. Unter Zeitdruck werden schneller Entscheidungen gefällt, zufrieden sind wir damit dann aber häufig nicht. 
  2. Anderen gefallen zu wollen beeinflusst (sehr), wie wir uns entscheiden.
  3. Viele Entscheidungen im Alltag treffen wir nicht mehr bewusst, z.B. was wir zum Frühstück essen.
  4. Wer Liebeskummer oder Dauerstress in der Schule hat, hat oft Mühe, Entscheidungen zu treffen.
  5. Für wichtige Entscheidungen lassen wir uns mehr Zeit. 
  6. Wir sind bestechlich in unseren Entscheidungen: Mit einem passenden Willkommensgeschenk ist die Wahl eines Bankkontos schnell getroffen.

Tipps für gute Entscheidungen

Was ist überhaupt eine "gute" Entscheidung?

Immer wieder sind wir gefordert, größere Entscheidungen zu treffen. Zum Beispiel:

  • Welche Lehre oder welches Studium soll ich beginnen?
  • Soll ich mit meiner/meinem Partner_in zusammen bleiben?
  • Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Weltreise?

Eine "gute" Entscheidung ist es dann, wenn du mit der Entscheidung zufrieden bist und du sie vor dir selbst vertreten kannst. Bestenfalls bist du auch im Nachhinein noch glücklich damit. 

Hier ein paar Methoden, wie man schwierige Entscheidungen treffen kann: 

10-10-10:
Beantworte folgende Fragen ehrlich und ausführlich: Welche (möglichen) Folgen hat die eine oder andere Entscheidung für mein Leben in 10 Minuten? In 10 Monaten? In 10 Jahren?

So tun als ob: 
Stell dir vor, du hättest dich für eine Option fix entschieden. Lebe mit dieser Entscheidung 3-5 Tage und beobachte, wie es dir damit geht. Wenn du glücklich und zufrieden bist, ist es eine gute Wahl. Wenn du aber ein Knoten im Bauch oder schlaflose Nächte hast, ist es vermutlich die falsche Wahl.

50. Geburtstag:
Stell dir die Frage: Was würde mich an meinem 50. Geburtstag zu Tränen rühren, weil ich es erleben durfte oder weil ich es versäumt habe? 

Ausschlussprinzip: 
Notiere alle Möglichkeiten, die dir einfallen und streiche dann nach und nach weg, was du nicht möchtest. Übrig bleibt, was du dir am besten vorstellen kannst. 

Worst Case Szenario: 
Frage dich, was im schlimmsten Fall passieren kann. Schreckt es dich sehr ab, denke nochmal über die Entscheidung nach. Wenn davon aber die Welt auch nicht untergeht, wagst du vielleicht einen mutigen Schritt.

Infos & Rat von anderen:
Frage Freund_innen, Familien, Expert_innen und nimm dir Zeit, ihre Meinung bei deiner Entscheidung einzubeziehen.

Den Zufall entscheiden lassen:
Wirf eine Münze oder bei mehreren Wahlmöglichkeiten einen Würfel. Wichtig: Wenn du merkst, dass du mit dem Resultat unzufrieden bist, wähle das andere! In diesem Fall hast du die Methode einfach gebraucht, um dein Bauchgefühl besser wahrzunehmen.


Broschüre "Du entscheidest"

Hier findest du die ganze Broschüre mit mehr Infos und Übungen zum Download und zum Bestellen.


Letzte Aktualisierung: November 2022

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