Was ist Mobbing?

Mobbing ist eine Form von fortgesetzter Gewalt. Bei Mobbing wird jemand über einen längeren Zeitraum angegriffen oder ausgeschlossen.

Mobbing gibt es z.B. in der Schule, am Arbeitsplatz, im Sportverein und im Internet. In der Schule wird Mobbing auch als "Bullying" bezeichnet.



Wann spricht man von Mobbing?

Mobbing geschieht an Orten, wo Menschen in Gruppen zusammen sind, die sie nicht selber wählen. Zum Beispiel in der Schule, am Arbeitsplatz, im Sportklub oder in Familien.

Von Mobbing spricht man, wenn folgende drei Punkte erfüllt sind:

  1. Der/die Betroffene wird regelmäßig beleidigt, geärgert, ausgeschlossen, belästigt, ignoriert, verspottet oder gequält. Diese Handlungen geschehen über mehrere Wochen und mindestens einmal wöchentlich.
  2. Der/die Betroffene wird von mehreren Mitschüler_innen/Kolleg_innen oder einer Lehrperson/einem Arbeitgeber angegriffen oder ausgeschlossen.
  3. Der/die Betroffene hat es sehr schwer, aus eigener Kraft etwas an dieser Situation zu ändern.

Es gibt verschiedene Formen und Arten von Mobbing:

  • auf verbaler Ebene, wenn eine Person immer wieder mit Worten beleidigt wird,
  • auf körperlicher Ebene, wenn eine Person geschlagen oder verletzt wird,
  • auf psychischer Ebene, wenn jemand ausgeschlossen, ignoriert oder verspottet wird.

Mobbing passiert manchmal im Geheimen oder vor den Augen Vieler (z.B. in der Schulklasse, am Arbeitsplatz). Menschen beteiligen sich daran, indem sie mitmachen oder wegschauen.

Passiert Mobbing online, nennt man das "Cyber-Mobbing". Cyber-Mobbing ist strafbar. Mehr Informationen dazu findest du bei Safer Internet.


Warum mobben Menschen?

Die Ursachen für Mobbing sind ganz verschieden und Menschen, die mobben, tun das aus unterschiedlichen Gründen:

Manchen geht es darum zu zeigen, dass sie Macht und Einfluss haben.

Manche haben Mobbing schon in einer anderen Gruppe erlebt (Sportverein, Schule) und haben Angst, selbst (wieder) Mobbingopfer zu werden.

Manche haben Angst vor Unbekanntem oder Fremdem. Sie mobben Menschen z.B. aufgrund ihrer Religion, sozialer Herkunft, sexueller Orientierung oder wegen ihres Aussehens.


Wer mobbt?

Oft gibt es beim Mobbing eine oder mehrere Personen, die den Ton angeben (= Anführer_innen) und einige, die mitmachen. Wer nur zuschaut oder wegschaut, traut sich entweder nicht einzugreifen oder stimmt dem Mobbing stillschweigend zu.

Mobbing kommt leider überall vor - das Alter, die Herkunft und der Bildungshintergrund spielen dabei keine Rolle.


Was tun gegen Mobbing?

Egal, wo und in welchem Zusammenhang dir auffällt, dass Mobbing passiert: Misch dich ein und verurteile das Verhalten der Täter_innen. Vielleicht findest du Verbündete, die du ebenfalls ermuntern kannst, sich einzumischen.

Der erste Schritt ist oft schwer – dennoch ist er notwendig, um den Kreislauf von Mobbing zu durchbrechen. Das Mobbingopfer wird dir dankbar sein, auch wenn er/sie es vielleicht im Moment nicht ausdrücken kann.


Was tun, wenn du selbst gemobbt wirst?

Es gibt keinen Grund dich schuldig zu fühlen oder dich zu schämen. Mobbing ist eine Form von Gewalt und niemand muss Gewalt aushalten oder ertragen. Hol dir Unterstützung!

Such dir eine Person, der du vertraust und die bereit ist, dir zu helfen. Damit ist der erste Schritt getan. Welche Schritte danach passieren, ist von der konkreten Situation abhängig und kann ganz unterschiedlich ausschauen.

Du kannst auch zu uns in die Mobbing-Beratung kommen, wenn du unsicher bist, wie du mit der Situation umgehen sollst (siehe unten). 


Tipps gegen Mobbing

  • Informiere eine Person, der du vertraust, z.B. deine/n Lehrer_in, Schulpsycholog_in, Chef_in, Ausbildner_in, die Jugendvertrauensperson oder den Betriebsrat.
  • Finde Unterstützer_innen in deiner Klasse, am Arbeitsplatz oder in deinem Freund_innenkreis.
  • Notiere Ereignisse, die passiert sind, so genau wie möglich. Schreib jede Verletzung, jede Demütigung und Gemeinheit in einem Mobbing-Tagebuch auf. Das kannst du auch im Gespräch mit z.B. der Vertrauenslehrperson verwenden.
  • Überlege dir mit deiner Vertrauensperson einen Notfallplan, wenn du nicht mehr weiterweißt.
  • Einige Formen von Mobbing, wie z.B. Cyber-Mobbing und Stalking sind strafbar. Lass dich beraten, ob eine Anzeige bei der Polizei in deinem speziellen Fall möglich ist.
  • Lern deine Stärken kennen – besuche z.B. einen Selbstverteidigungskurs.
  • Mit dem Mobbing-Test der Arbeiterkammer kannst du testen, ob du in den letzten Monaten von Mobbing betroffen warst oder bist.

Mobbing-Beratung in der Jugendinfo

  • Du wirst gemobbt?
  • In deiner Klasse wird jemand gemobbt und du weißt nicht, wie du damit umgehen sollst?
  • Ein_e Freund_in leidet unter Mobbing?
  • Sie sind Lehrperson und brauchen Unterstützung in einem Mobbingfall an Ihrer Schule?
  • Sie sind eine Bezugsperson (Elternteil, Jugendarbeiter_in) eines gemobbten Kindes und wissen nicht, wie Sie am besten unterstützen können?

Immer am 3. Dienstag im Monat berät eine Expertin in der WIENXTRA-Jugendinfo zum Thema Mobbing. 

Bei der kostenlosen, vertraulichen und anonymen Beratung stehen die Fallbesprechung, Entlastung und die nächsten Schritte im Fokus.

Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche aller Schulstufen sowie deren Bezugspersonen! 

Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Einfach vorbeikommen:

  • Di, 16.1.2024, 15:30-18:30 Uhr
  • Di, 20.2.2024, 15:30-18:30 Uhr
  • Di, 19.3.2024, 15:30-18:30 Uhr
  • Di, 16.4.2024, 15:30-18:30 Uhr
  • Di, 21.5.2024, 15:30-18:30 Uhr
  • Di, 18.6.2024, 15:30-18:30 Uhr
  • Di, 16.7.2024, 15:30-18:30 Uhr
  • Di, 20.8.2024, 15:30-18:30 Uhr
  • Di, 17.9.2024, 15:30-18:30 Uhr
  • Di, 15.10.2024, 15:30-18:30 Uhr
  • Di, 19.11.2024, 15:30-18:30 Uhr
  • Di, 17.12.2024, 15:30-18:30 Uhr

Weitere Beratungsstellen

Mobbing-Beratung in der WIENXTRA-Jugendinfo

  • für Schüler_innen aller Schulstufen, Eltern und Lehrpersonen
  • kostenlos, anonym und vertraulich, ohne Anmeldung
  • Jeden 3. Dienstag im Monat, 15:30-18:30

Rat auf Draht

  • Telefonische, Chat und Online-Beratung für Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen
  • Beratung zu allen Safer Internet-Themen
  • Tel. 01/147 rund um die Uhr, kostenlos

FEM

  • Beratung für Mädchen, junge Frauen und Paare zu Gesundheit, Liebe, Partnerschaft und Sexualität

MEN Jugendberatung

  • Beratung für Burschen und junge Männer

Männerberatung

  • Psychologische, psychotherapeutische, soziale und juristische Hilfe für Burschen und Männer
  • Prozessbegleitung

Samara - Verein zur Prävention von (sexualisierter) Gewalt

  • Gewaltprävention-Workshops für Schulklassen
  • Beratungsgespräche mit Kindern, Jugendlichen, Eltern und Multiplikator_innen

Arbeiterkammer Wien (AK Wien)

  • Beratung zu Lehrlingsrecht, Arbeitsrecht, Mietrecht, Konsumentenschutz, Mobbing am Arbeitsplatz

Schulpsychologie - Bildungsberatung

  • Laufbahn- und Bildungsberatung
  • Psychologische Beratung für Schüler_innen
  • Beratung für Eltern und Lehrer_innen

ZARA - Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit

  • Beratung (persönlich, telefonisch) zu Rassismus und/oder Hass im Internet

Für Lehrer_innen: No-Blame-Approach & FARSTA

No-Blame-Approach

Bei dieser Methode werden keine Schuldzuweisungen gemacht. Stattdessen geht es darum, ein "Helfer_innen-System" zu aktivieren und die Schüler_innen am Auflösen des Mobbings aktiv zu beteiligen. Sie ist gut für Grundschulklassen geeignet und für höhere Klassen, bei denen das Mobbing noch nicht weit fortgeschritten ist.

Zum Leitfaden

FARSTA Methode

Farsta ist ein Stadtteil von Stockholm. Dort hat ein Team mit Karl Ljungström diese Methode entwickelt und erfolgreich angewandt. Bei dieser Vorgehensweise werden Täter_innen nicht geschont, sondern mit ihrer Tat konfrontiert. Diese Methode eignet sich bei älteren Schüler_innen und wenn das Mobbing schon fortgeschritten ist. Eine gute Vorbereitung ist zwingend erforderlich, man muss sich auf Widerstand gefasst machen.

Mindestens zwei Erwachsene (zwei Lehrpersonen oder Lehrperson und Schulleitung) führen die Methode durch.

Zum Leitfaden


Info-Plakat

Lesetipp


Mobbing-Workshop

Immer wieder sind (vor allem) Lehrpersonen auf der Suche nach Workshops zum Thema Mobbing. Diese gibt es allerdings nicht bzw. wenn dann, sind sie eher unseriös.

Warum?

Die Erfahrung zeigt, dass sich oft erst dann mit Mobbing auseinandersetzen wird, wenn es einen konkreten Anlass gibt. Wenn es z.B. in der Klasse einen Mobbing-Fall gibt. 

In so einer Situation braucht es allerdings dringend eine Intervention zum Schutz der gemobbten Person(en). Die Workshop-Leitenden würden sonst eine Dynamik vorfinden, die je nach Fall (sehr) problematisch ist. Das Problem an externe Personen zu delegieren, in dem man einen einmaligen "Anti-Mobbing-Workshop" bucht, ist daher nicht angebracht.

Was immer geht: Mobbing-Prävention

Es gibt viele Gewalt-Präventions-Programme sowie weitere psycho-soziale Workshops und Unterlagen (z.B. die Broschüre Mobbing bei Kinder und Jugendlichen), um Mobbing vorzubeugen und Kinder und Jugendliche zu stärken. 

Gern können Sie uns auch kontaktieren, wenn Sie zum Themenkomplex "Mobbing und Workshops" Fragen haben.


Unterrichtsmaterial Cyber-Mobbing

Cyber-Mobbing findet häufig in der Schule statt. Deshalb ist es gerade dort wichtig, mit Präventionsarbeit anzusetzen und zu wissen, wie man im Anlassfall schnell und richtig reagiert.

Safer Internet sensibilisiert und stärkt das Bewußtsein zum Thema, nicht nur bei Schüler*innen, sondern auch bei Eltern und dem Lehrpersonen. Im Link finden Sie das Unterrichtsmaterial kostenlos zum Download.


Leporello "Mobbing"

Die wichtigsten Infos zum Thema Mobbing auf einen Blick

Downloaden oder kostenlos bestellen


Plakat für Lehrpersonen

Mobbing wirkungsvoll entgegentreten.

Das Plakat für den Konferenzraum/das Lehrer_innen-Zimmer.

Downloaden oder kostenlos bestellen.


Letzte Aktualisierung: Juli 2022

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