Sicherheitstipps im öffentlichen Raum

• Bleib im öffentlichen Raum aufmerksam! Hab deine Umgebung im Blick. Täter_innen agieren oft aus einer Gelegenheit heraus. Wenn du Musik hörst, schau z.B. nicht gleichzeitig auf dein Handy. 
• Achte auf dein Bauchgefühl! Vertraue diesem. Kommt dir eine Person oder ein Verhalten komisch vor, dann reagiere dementsprechend. Zum Beispiel dadurch, dass du dein eigenes Verhalten änderst (Straße wechseln, jemanden anrufen, umdrehen...). Beschwichtige dein Gefühl nicht mit Sätzen wie "Der meint sicher nicht mich." oder "Das bilde ich mir nur ein.". Lieber zu schnell reagieren, als zu spät. Meistens hat dein Bauchgefühl recht. Viele Betroffene von Übergriffen berichten, dass sie vorher schon ein schlechtes Gefühl hatten.
• Schütze deine Freund_innen und dich vor K.O.Tropfen.

• Wenn du merkst, dass du verfolgt wirst, zeige das. Drehe dich um, notfalls auch mehrfach, damit die Person sicher weiß, dass du sie meinst und gesehen hast.
  
  
• Bleib auf belebten Straßen, flüchte dich im Notfall in ein Lokal und bitte um Hilfe.
  
  
• Wirst du verfolgt, vermeide es, in dunkle Hauseingänge zu gehen, selbst wenn du zu Hause angekommen bist. Viele Übergriffe passieren in Hauseingängen oder Stiegenhäusern.
  
  
• Rufe jemanden an und sage, wo du dich befindest. Vielleicht kann dir sogar jemand entgegengehen/dich abholen.
• Lässt jemand nicht von dir ab, dreh dich um, stelle dich sicher und im Ausfallschritt hin und schreie den Verfolger laut an, z.B.: "Sie belästigen mich! Gehen Sie weg!".
  
  
• Abschreckend wirken auch akustische Signale, z.B. ein lauter Schrei, eine Trillerpfeife oder kleine Geräte, die auf Knopfdruck laut Alarm schlagen. Täter_innen hassen Aufmerksamkeit, sie zerstört ihren Plan. Die Person muss sich jetzt damit beschäftigen, ob dich jemand gehört haben könnte.
  
  
• Waffen wie z.B. ein Pfefferspray sind erst ab 18 Jahren legal erhältlich. Bedenke, dass diese im Ernstfall auch gegen dich verwendet werden können.
  
  
• Um dich sicherer zu fühlen, kannst du z.B. einen Schlüssel zwischen die Finger nehmen, mit dem du im Notfall kratzen kannst. Oder andere Alltagsgegenstände wie ein Deospray helfen im Notfall.
  
  
• Sprich Verfolger_innen oder andere Belästiger*innen mit "Sie" an und nicht mit "du". Das gilt vor allem dann, wenn andere Leute euch hören könnten. Vermeide auch Beleidigungen. Jede_r Aussenstehende soll merken, dass du diesen Menschen nicht kennst und es sich nicht um einen "Streit unter Freunden" handelt.
  
  
• In jeder Situation, in der dir jemand zu nahe kommt, denk daran: "Dein Körper gehört dir!" Schau ihm direkt in die Augen und sag laut: "Lassen Sie mich in Ruhe!" oder "Fassen Sie mich nicht an!" oder "Gehen Sie weg!". Tu ruhig auch Dinge, die ihn abschrecken, z.B. Popel essen oder auf den Boden spucken. JEDES Mittel ist recht, damit jemand von dir ablässt.
  
  
• Reagieren ist wichtig! Es bringt erfahrungsgemäß wenig, abzuwarten in der Hoffnung, dass die Situation von selbst aufhört. Wehr dich, es ist dein gutes Recht, wenn du angegriffen wirst. Mach dir keine Sorgen, dass du die angreifende Person verletzen könntest.
  
  
• Traue dich, andere Menschen um Hilfe zu bitten. Sind mehrere Leute rundherum, spreche jemanden direkt an: "Sie mit dem blauen Pulli, bitte helfen Sie mir".
  
  
• Tipp: Nach dem Besuch eines Selbstverteidigung-Kurses fühlt man sich tendenziell sicherer und strahlt das auch aus.

Wenn du eine bedrohliche oder unangenehme Situation erlebt hast, hilft es, darüber zu reden - mit Vertrauenspersonen, Freund_innen, der Familie. So kann man sich aussprechen und gemeinsam überlegen, was man (auch) hätte tun können. Vielleicht fühlt man sich so weniger hilflos und sicherer, sollte nochmal eine solche Situation auftreten.

Bist du akut bedroht: Ruf die Polizei (133). Auch der Frauennotruf ist rund um die Uhr erreichbar.

Außerdem gibt es noch weitere Notruf-Nummern & Anlaufstellen für Krisen.

Viele Formen der Belästigung sind strafbar und du kannst eine Anzeige bei der Polizei machen. Wir beraten dich gern dazu.

Gesetze gegen Gewalt

• Deine Freunde machen Witze über ihre Freundinnen? Jemand redet abfällig über Mädchen und Frauen? Oder es wird Gewalt in einer Beziehung verharmlost? Sprich es an und sag, dass du das nicht in Ordnung findest.
• Verurteile Gewalt - egal, in welchem Umfeld sie passiert.
• Lebe einen respektvollen Umgang mit deiner Familie und deinen Freund*innen. Sei ein Vorbild. 
• Zeig Mut und misch dich ein, wenn du mitbekommst, dass jemand im öffentlichen Raum bedroht oder geschlagen wird. Achte auf deinen eigenen Schutz.
• Bleib stehen. Sprich die beteiligten Personen direkt an. Sag z.B. "Lassen Sie die Frau in Ruhe." oder "Die Situation wirkt bedrohlich. Wie kann ich helfen?"
• Hol Hilfe, wenn es für dich alleine nicht schaffbar ist.
• Beobachtest du eine Situation, die du komisch findest: Frag nach, ob wer Hilfe braucht.
• Verhalte dich selber respektvoll gegenüber anderen. Achte darauf, dass du auf andere nicht bedrohlich wirkst.

Letzte Aktualisierung: Jänner 2024