Gewalt gibt es überall und betrifft gleichermaßen Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder auch alte Menschen. 

Gewalt kommt vor in der Familie, in der Schule und am Arbeitsplatz. Gewalt ist zum Beispiel Vernachlässigung, Mobbing, Drohungen oder Missbrauch.

Hol dir Hilfe und Unterstützung! Wir helfen dir dabei.



Was ist Gewalt?

Gewalt ist jedes Verhalten, dass sich auf seelischer, körperlicher und sexueller Ebene schädigend auswirkt. Bei Gewalt geht es darum, die betroffene Person zu unterdrücken, zu beherrschen und zu kontrollieren.

Jemanden beschimpfen und beleidigen, schlecht machen, bloß stellen, egal ob online oder offline, sind Formen von Gewalt.
Jemanden einschüchtern, bedrohen oder erpressen, ist Gewalt.
Jemanden anspucken, an den Haaren ziehen, schlagen, würgen oder einsperren, ist Gewalt.

Jeder Mensch - egal wie alt und welcher religiöse, politische oder ethnische Hintergrund - hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben.

Hol dir Hilfe, du musst einen Ausweg nicht allein finden.


Welche Formen von Gewalt gibt es?

Es gibt körperliche und psychische Gewalt. Von Gewalt kann jede Person in jedem Alter und zu jeder Zeit betroffen sein. Eine spezielle Form der körperlichen Gewalt stellt die sexualisierte Gewalt dar oder die Verwendung von K.O.Tropfen, um betroffene Personen zu betäuben.

Manche Formen von Gewalt sind sichtbar wie z.B. blaue Flecken oder gebrochene Knochen. Andere Formen wie z.B. Mobbing oder Drohungen bleiben lange vom Umfeld der betroffenen Personen unbemerkt.

Viele Menschen sprechen nicht über ihre schlimmen Erfahrungen. Sie tun so, als ob nichts passiert wäre. Oft über eine sehr lange Zeit hindurch verschweigen und verstecken sie die Gewalt. Dadurch wird ein großer seelischer Leidensdruck aufgebaut und es können ernsthafte psychische Probleme entstehen.

Gewalt schadet allen Menschen.
Lass nicht zu, dass andere dir körperlich oder seelisch weh tun.
Füge auch selbst niemanden durch gewalttätiges Verhalten Leid zu.


Gewalt in der Familie

Bist du unter 18 und erlebst Gewalt in der Familie:

Wende dich an eine volljährige Vertrauensperson. Erzähl ihr von deiner Situation und bitte sie um Unterstützung.

  • Willst du von zuhause weg, musst du Kontakt mit der Kinder- und Jugendhilfe (MA11) (Jugendamt) aufnehmen.
  • Musst du wegen akuter Gewalt sofort weg oder ist es unerträglich noch länger zuhause zu sein, wende dich an die Polizei. Die Polizei nimmt Kontakt zum Jugendamt bzw. zum Krisenzentrum auf und unterstützt dich in deiner Situation.
  • Wenn du für ein paar Tage einen sicheren Ort zum Schlafen brauchst, kontaktiere die Jugendnotschafstelle a_way.

Die Kinder- und Jugendhilfe entscheidet, ob du "fremduntergebracht" wirst. Das bedeutet, du kommst in ein Krisenzentrum und nach sechs Wochen in eine Wohngemeinschaft. Dort leben auch andere Kinder und Jugendliche, die z.B. wegen Gewalt nicht mehr bei ihren Familien leben können bzw. wollen.

In dieser Zeit wird geprüft, ob du dauerhaft oder nur vorübergehend zu deiner Familie zurückkehren kannst. Deshalb führen deine Betreuer_innen mit deinen Eltern und dir in dieser Zeit einige Gespräche, um zu erfahren, wie es weitergehen kann.


Sexualisierte Gewalt

Es gibt Berührungen und Formen von Körperkontakt, die sehr unangenehm sind, Ängste auslösen oder wehtun. Das ist nicht in Ordnung. Niemand darf dich gegen deinen Willen küssen, streicheln, anfassen oder zu sexuellen Kontakt zwingen. Wenn du zuerst ja zu den Berührungen sagst und dich dann anders entscheidest, dann muss die andere Person das akzeptieren.

Ein NEIN heißt immer NEIN und muss ernst genommen werden. Auch Schweigen bedeutet nicht Zustimmung

  • Wenn du gegen deinen Willen zu sexuellen Handlungen gezwungen wirst, spricht man von sexuellem Missbrauch oder sexualisierter Gewalt. Täter*innen nutzen ungleiche Machtverhältnisse aus, um sich überlegen zu fühlen. Wichtig: Selbst wenn dein Körper erregt auf die Berührungen reagieren sollte, kann es trotzdem sein, dass du die Berührungen nicht willst. Nur das was du willst, zählt.
  • Bei sexuellem Missbrauch geht es nicht um sexuelle Befriedigung, sondern um Macht über dich und deinen Körper. Die gesetzlich am härtesten zu bestrafende Form des sexuellen Missbrauchs ist die Vergewaltigung. Nicht du hast etwas falsch gemacht. Es ist immer der Täter, von dem die Gewalt ausgegangen ist.
  • Niemand muss in so einer Situation alleine sein. Hol dir Hilfe, lass dich beraten und wende dich an eine Opferschutzeinrichtung.

Sexuelle Belästigung ist ebenfalls eine Form von sexualisierter Gewalt. Das können Blicke sein, die unangenehm sind. Worte, die Ekel erzeugen und dein Schamgefühl verletzen. Sexuelle Belästigungen beim Chatten oder am Handy, jemand der dich in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Bus "zufällig" streift.

Viele Formen der sexuellen Belästigung sind strafbar. Lass dich dazu beraten und überlege, ob du eine Anzeige bei der Polizei machen möchtest.

Gern kannst du auch zu uns in die Anwaltliche Erstberatung kommen.


Wenn du selber von Gewalt betroffen bist

Du musst nicht cool sein, wenn dir Gewalt angetan wurde oder wird. Wehr dich, reg dich auf, rede darüber. Eine Gewalterfahrung ist kein Grund zum Schämen. Nicht du hast etwas falsch gemacht oder bist an dem Erlebten schuld. Einzig und allein die Person, die dir Gewalt angetan hat, trägt die Verantwortung für ihre Tat.

Du hast das Recht auf Notwehr - mach davon Gebrauch. Dein Körper gehört dir alleine und nur du bestimmst, wann und wer ihn berühren darf.

Hol dir Hilfe, vertraue dich Freund*innen an und wende dich an eine Beratungsstelle.

So kannst du dich schützen:

  • Gerätst du in eine gefährliche Situation, dann mach auf dich aufmerksam. Versuche wegzurennen, schreie, tobe, mache Lärm. Lies unsere Sicherheitstipps.

  • Wehre dich, wenn dich jemand angreift.

  • Familie und Freund*innen können ein Schutz für dich sein. Vertraue dich ihnen an. Hol dir Unterstützung.

  • Höre auf deine innere Stimme. Wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, dann vertraue darauf. Versuch die Situation zu verändern oder zu beenden. Ruf am Handy eine vertraute Person an und sprich mit ihr. Wenn du niemanden erreichen kannst, ruf Rat auf Draht unter 147 an. 

  • Wende dich an eine (erwachsene) Vertrauensperson, auch wenn dir der*die Täter*in droht. Es ist verboten, anderen Menschen Gewalt anzutun.

  • Erzählt eine Person davon, dass sie jemand anderem Gewalt zufügen will, sag es weiter.

  • Wende dich an Beratungsstellen oder die Polizei – sie können dir helfen.

Wenn du Zeug*in von Gewalt wirst

Auch wenn es schwer fällt oder unangenehm ist - misch dich ein und biete deine Hilfe an. Achte auf deine persönliche Sicherheit. 

Personen, die schon seit längerem von Gewalt betroffen sind, z.B. in der Beziehung, wollen oft keine Hilfe oder Unterstützung annehmen. Meist braucht es mehrere Anläufe, um sich dauerhaft von der gewalttätigen Person lösen zu können. Selbst wenn die Gewalt massiv ist, haben Betroffene fast immer auch positive Gefühle dem Täter gegenüber. Eine endgültige Trennung braucht viel Kraft, Energie und Selbstvertrauen. Bleib dran, hör zu und sei geduldig.

Mehr Informationen über Gewalt in Beziehungen findest du auf der Homepage des Vereins Wiener Frauenhäuser.

Wenn du auf der Straße oder in der U-Bahn Zeug*in von Gewalt wirst:

  • Versuche einzugreifen. 
  • Schrei "Feuer" statt "Hilfe" - darauf reagieren meist mehr Menschen.
  • Bitte andere Passant*innen um Unterstützung.
  • Ruf die Polizei unter 133.
  • Wenn du Angst hast, hör auf dein Bauchgefühl und achte auf deine eigene Sicherheit.

Egal, um welche Form von Gewalt es sich handelt: Für die Betroffenen ist es immer besser, wenn sie damit nicht alleine gelassen werden. Zeig Zivilcourage und misch dich ein.

Wirst du Opfer oder Zeug*in von rassistischer Gewalt, wende dich an die Beratungsstelle ZARA


Gesetze gegen Gewalt

Wenn du von Gewalt betroffen bist, kann eine Anzeige bei der Polizei sinnvoll sein. Nicht alle Betroffene wollen das, weil sie z.B. Angst vor einer Eskalation der Gewalt haben oder in einem Prozess nicht aussagen möchten. Lass dich diesbezüglich beraten.

Als Opfer bist du Zeug*innen im Strafverfahren und du hast das Recht auf:

  • Informationen über das Verfahren und Akteneinsicht,
  • Information über die Entlassung des Gefährders aus der Untersuchungshaft,
  • schonende Vernehmung und respektvolle Behandlung durch die Polizei und Gericht,
  • Beteiligung und Mitwirkung im Verfahren,
  • Schadenersatz und Schmerzensgeld,
  • juristische & psychosoziale Prozessbegleitung. Das bedeutet, dass du Anspruch auf einen kostenlosen Rechtsbeistand hast, der dich durch das Verfahren begleitet oder kostenlose Therapie. Wende dich an eine Beratungsstelle, die Prozessbegleitung anbietet.

Wegweisung und Betretungsverbot:

Wenn du zuhause von Gewalt betroffen bist (durch Mitbewohner*in, Freund*in, Partner*in, Familienmitglied...), gibt es die Möglichkeit einer Wegweisung. Die Polizei verweist nach einem Notruf die gewalttätige Person aus der Wohnung, diese darf dann zwei Wochen lang nicht betreten. Das wird von der Polizei kontrolliert.

Das Betretungsverbot kann auch für andere Orte beantragt werden wie z.B. Schule, Arbeitsplatz, die gesamte Wohnanlage, Kindergarten...

Immer dann, wenn Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren involviert sind, wird die Kinder- und Jugendhilfe (MA11) verständigt. Diese nimmt dann Kontakt zur betroffenen Familie auf.


Beratungsstellen

Act4Respect

  • Persönliche & telefonische Beratung und Unterstützung bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz für betroffene Lehrlinge, junge Arbeitnehmer*innen und Angehörige
  • Sensibilisierungs-Workshops & Infoveranstaltungen 

Bakhti

  • EmPOWERmentzentrum für gewaltbetroffenen Mädchen*
  • Externe Angebote für Burschen*
  • Psychotherapie, psychosoziale Beratung und Begleitung von Mädchen* und jungen Frauen* 
  • Viele kulturelle bzw. freizeitpädagogische Angebote

Bandari

  • Beratung und Workshops zu Gewalt, Liebe, Sexualität, Beziehung, LGBTQIA+ und Religion
  • Für junge Burschen* und Männer* mit Flucht- und Migrationsgeschichte im Alter zwischen 15 und 25 Jahren

Footprint

  • Beratung, Betreuung und Unterstützung für Betroffene von Frauenhandel und Gewalt
  • Bieten auch Rechtsberatung an

Frauen*beratung – Notruf bei sexueller Gewalt

  • Beratung für Mädchen* und Frauen*, die von sexueller Gewalt betroffen sind
  • Psychosoziale und juristische Prozessbegleitung
  • Tel. 01/523 22 22

Frauen* beraten Frauen*

  • Beratung und Begleitung zu allen Themen ab 18 Jahren
  • Rechtsberatung 
  • Onlineberatung

Frauenberatung Wien (Diakonie)

  • mehrsprachige und kostenlose Sozialberatung für geflüchtete Frauen
  • Begleitung zu Behörden
  • Beratung bei Gewalt

Frauenhelpline gegen Gewalt

  • Telefonische Beratung für Frauen, Kinder und Jugendliche, die von Gewalt betrof­fen sind
  • Tel. 0800 222 555, rund um die Uhr, kostenlos
  • mit einem Schnell-Ausstieg von der Website

24-Stunden Frauennotruf

  • Telefonische Beratung für Mädchen ab 14 Jahren und Frauen, die von sexueller, körperlicher oder psychischer Gewalt betroffen sind
  • Tel. 01/71 71 9, rund um die Uhr, kostenlos

Gewaltinfo.at

  • Datenbank zur Suche nach Beratungsstelle für Gewaltopfer und nach Einrichtungen, die kostenlose Prozessbegleitung für Gewaltopfer anbieten
  • Viele rechtliche Infos zu Gewalt

HelpChat 

  • Onlineberatung für Mädchen und Frauen, die von Gewalt betroffen sind
  • täglich 18-22 Uhr und freitags 9-11 Uhr

Kinderschutzzentrum Wien

  • Beratung für Kinder und Jugendliche, die von Gewalt betroffenen sind

Kraftwerk

  • Beratung für Mädchen ab 16 Jahren und Frauen mit Lernschwierigkeiten, die von sexueller Gewalt betroffen sind

Mädchenberatung

  • Beratung und Begleitung für Mädchen und Frauen bei sexuellem Missbrauch

Männerberatung

  • Psychologische, psychotherapeutische, soziale und juristische Hilfe für Burschen und Männer
  • Prozessbegleitung

MÄNNERINFO

  • Krisenhotline rund um die Uhr: Tel. 0800/400 777
  • Überblick über Männerberatungsstellen und Männergesundheitszentren in ganz Österreich

Männernotruf

  • Tel. 0800/246 247 rund um die Uhr bei Krisen aller Art
  • Kostenlos, anonym, vertraulich

MEN VIA

  • Opferschutzeinrichtung für von Menschenhandel betroffene Männer
  • Beratung und Betreuung, sichere Unterbringung
  • Juristische und psychosoziale Prozessbegleitung

die möwe Kinderschutzzentrum

  • Beratung für Kinder und Jugendliche bei körperlicher, psychischer und sexueller Gewalt
  • Prozessbegleitung und Psychotherapie
  • Onlineberatung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Opfer-Notruf

  • Telefonische Beratung für Menschen, die Opfer einer Straftat wurden
  • Tel. 0800 112 112, rund um die Uhr, kostenlos

Samara - Verein zur Prävention von (sexualisierter) Gewalt

  • Gewaltprävention-Workshops für Schulklassen
  • Beratungsgespräche mit Kindern, Jugendlichen, Eltern und Multiplikator_innen

Selbstlaut

  • Beratung für Mulitplikator_innen, Eltern oder erwachsenen Bezugspersonen bei Verdacht und Fragen zu sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen

Tamar

  • Beratung für misshandelte und sexuell missbrauchte Frauen, Mädchen und Kinder
  • Prozessbegleitung & Psychotherapie

Wiener Kinder- und Jugendhilfe Servicestelle

  • Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern bei Schwierigkeiten in der Familie, Information über das Angebot der Kinder- und Jugendhilfe 

  • Tel.: 01/4000 8011
  • Erreichbarkeit: Montag-Freitag 08:00-18:00

Letzte Aktualisierung: Februar 2024

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